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Tiny House barrierefrei: Kompakte Wohnlösungen für uneingeschränkte Zugänglichkeit

Der Trend zu Tiny Houses als kompakte und platzsparende Wohnform wächst stetig. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach barrierefreien Wohnlösungen – sei es durch den demografischen Wandel oder strengere gesetzliche Vorgaben. Für Sie als ArchitektInnen bedeutet dies, innovative Konzepte zu entwickeln, die barrierefreie Tiny Houses mit durchdachter Funktionalität und normgerechter Gestaltung vereinen. 

Mehr dazu erfahren Sie in diesem Artikel.

Fotos: fotografische Werkstatt, Katharina Jaeger, auch Header

Tiny House Definition: Kompakte Wohnform mit barrierefreien Möglichkeiten

Was ist ein Tiny House? Ursprünglich aus den USA stammend, beschreibt der Begriff ein kompaktes Wohnkonzept mit einer Nutzfläche von meist 15 bis 45 m². In Deutschland gewinnen Tiny Houses zunehmend an Bedeutung – sowohl als alternative Wohnalternative als auch als Lösung für platzsparendes, flexibles Wohnen.

Während klassische Tiny Houses vor allem auf Minimalismus und effiziente Raumnutzung setzen, erfordert ein Tiny House barrierefrei eine durchdachte Planung. Ausreichend Bewegungsflächen gemäß DIN 18040 müssen eingehalten werden, sodass sich Türen, Sanitärbereiche und Wohnräume ohne Einschränkungen nutzen lassen. Daher eignen sich für Tiny Houses barrierefrei in der Regel größere Grundflächen, um rollstuhlgerechte Bewegungszonen und ergonomische Einrichtungselemente zu integrieren.

Ein Tiny House barrierefrei kann sowohl stationär auf einem Grundstück als auch mobil auf Rädern genutzt werden. Die Wahl der Bauweise beeinflusst die Gestaltungsmöglichkeiten für Barrierefreiheit – mobile Tiny Houses haben aufgrund ihrer kompakten Maße oft stärkere Einschränkungen als fest installierte Varianten.

Tiny House auf Rädern oder fest verbaut?

Die Entscheidung, ob ein Tiny House mobil oder stationär geplant wird, hat direkte Auswirkungen auf Gestaltung, Nutzung und Barrierefreiheit.

Mobile Tiny Houses auf Rädern unterliegen oft Einschränkungen durch ihre kompakte Bauweise. Bewegungsflächen, Türbreiten oder schwellenlose Übergänge lassen sich hier nur eingeschränkt realisieren. Stationäre Tiny Houses auf einem festen Fundament bieten deutlich mehr Spielraum – etwa für großzügige Grundrisse, barrierefreie Badezimmer oder DIN-konforme Tür- und Bewegungsmaße.

Auch genehmigungsrechtlich gibt es Unterschiede. Eine Übersicht zu baurechtlichen Anforderungen, Nutzung und Standortwahl finden Sie in den folgenden Abschnitten.

Grundstück für Tiny House - diese Optionen gibt es

Ob eigenes Grundstück oder gepachtete Fläche – für den Bau eines Tiny Houses stehen verschiedene Grundstücksarten zur Verfügung. Ein Tiny House auf Privatgrundstück bietet langfristige Planungssicherheit, während ein Pachtgrundstück oft mit geringeren Anfangsinvestitionen verbunden ist, dafür aber Einschränkungen bei der baulichen Nutzung mit sich bringen kann.

Sowohl bebaute als auch unbebaute Grundstücke kommen infrage. Entscheidend ist, ob das Baurecht die Errichtung eines Wohngebäudes zulässt und wie flexibel die Fläche genutzt werden kann.

Ein zentraler Aspekt sind die Erschließungskosten: Wasser-, Abwasser- und Stromanschlüsse müssen technisch umsetzbar und wirtschaftlich realisierbar sein. Auch die Anbindung an Wege oder Zufahrten spielt eine wichtige Rolle – insbesondere bei barrierefreien Konzepten.

Tiny House genehmigungsfrei oder genehmigungspflichtig?

Die Wahl des Standorts ist entscheidend für Planung und Genehmigung eines Tiny Houses. Je nach Nutzung – ob auf einem Privatgrundstück, einer Pachtfläche oder mobil – gelten unterschiedliche baurechtliche Vorgaben.

Ob ein Tiny House genehmigungspflichtig ist oder nicht, hängt von der Größe, dem Standort und der vorgesehenen Nutzung ab. In vielen Fällen ist ein vollständiger Bauantrag nötig.

Für barrierefreie Konzepte sind zusätzlich die Anforderungen der DIN 18040 zu beachten. Diese betreffen unter anderem Türbreiten, Bewegungsflächen sowie die barrierefreie Erschließung und Ausstattung.

Sie als ArchitektInnen sollten frühzeitig klären, welche Regularien am jeweiligen Standort gelten und wie sie sich mit den Anforderungen an Barrierefreiheit verbinden lassen.

Foto: fotografische Werkstatt, Katharina Jaeger

Minihaus: Raum optimal nutzen – barrierefrei und funktional

Die effiziente Nutzung des begrenzten Raums im Inneren eines Minihauses erfordert sorgfältige Planung und kreative Lösungen. Intelligente Aufbewahrungskonzepte wie klappbare Tische, ausziehbare Betten oder multifunktionale Möbel tragen dazu bei, den vorhandenen Platz bestmöglich auszuschöpfen. Ein gut durchdachtes Raumkonzept mit klar definierten Zonen für Schlafen, Essen, Arbeiten und Entspannen schafft Struktur und erhöht die Alltagstauglichkeit.

Gerade bei barrierefreien Minihäusern ist eine durchdachte Raumaufteilung besonders wichtig. Für eine optimale Raumnutzung sind unterfahrbare Küchenzeilen, höhenverstellbare Arbeitsflächen und flexibel platzierbare Haltegriffe essenziell. Diese Elemente ermöglichen nicht nur mehr Bewegungsfreiheit, sondern auch eine selbstbestimmte Nutzung im Alltag.

Tiny House barrierefrei Grundriss: Funktionale Raumaufteilung für Barrierefreiheit

Die Wahl eines geeigneten Grundrisses ist entscheidend für die Nutzbarkeit eines Tiny Houses – insbesondere, wenn barrierefreie Anforderungen berücksichtigt werden müssen. Ein offenes Raumkonzept sorgt dafür, dass der Innenraum großzügiger wirkt und ermöglicht flexible Bewegungszonen.

Bei der Planung eines barrierefreien Tiny House Grundrisses sind bestimmte bauliche Voraussetzungen zu beachten. Bewegungsflächen mit einem Durchmesser von mindestens 150 cm ermöglichen das Wenden mit einem Rollstuhl. Türen sollten eine lichte Breite von mindestens 90 cm aufweisen, und Flure möglichst ohne Schwellen gestaltet sein. Die Küche kann durch unterfahrbare Arbeitsflächen, ergonomisch platzierte Geräte und gut erreichbare Stauraumlösungen barrierefrei nutzbar gemacht werden.

Ein barrierefreies Badezimmer sollte ebenfalls bereits im Grundriss so berücksichtigt werden, dass die notwendigen Bewegungsradien, Türbreiten und Ausstattungsoptionen realisierbar sind. Es lohnt sich, verschiedene barrierefreie Grundrissvarianten zu vergleichen – insbesondere stationäre Tiny Houses bieten hier mehr Gestaltungsspielraum als mobile Lösungen.

Foto: fotografische Werkstatt, Katharina Jaeger

Altersgerecht wohnen im Tiny House – barrierefrei auf dem eigenen Grundstück

Ein Tiny House barrierefrei bietet die Möglichkeit, kompakt, selbstbestimmt und ohne Barrieren zu wohnen – ideal für Menschen, die eine langfristige Wohnform suchen, in vertrauter Umgebung bleiben möchten oder kurze Wege zur Familie schätzen. Besonders geeignet ist ein solches Minihaus, wenn es auf dem eigenen Grundstück platziert werden kann.

Für eine altersgerechte Nutzung ist ein stufenloser Grundriss auf nur einer Ebene unverzichtbar. Schlafgalerien oder Emporen sind bei eingeschränkter Mobilität nicht praktikabel. Stattdessen sollte die Planung ausreichend Bewegungsfläche und eine barrierefreie Erschließung aller Räume vorsehen.

Wichtige bauliche Anforderungen im Überblick:

  • ebenerdiger Zugang ohne Schwellen
  • ausreichend große Bewegungsflächen, auch für Mobilitätshilfen
  • barrierefreies Badezimmer mit bodengleicher Dusche und unterstützenden Komponenten wie Sitzmöglichkeiten
  • Vorbereitung für Halte- und Stützelemente in Bad und Eingangsbereich

Für die barrierefreie Ausstattung eignet sich die Serie 477/801 von HEWI: Der barrierefreie Klassiker kombiniert Funktionalität mit zeitlosem Design. Haltegriffe, Stützklappgriffe oder Duschsitze lassen sich flexibel planen oder bei Bedarf nachrüsten. Die Produkte sind in allen HEWI Farben und in drei Tricolor-Varianten erhältlich – für eine harmonische Integration in individuelle Wohnkonzepte.

Tiny House barrierefrei Innenansicht – Ausstattung und Möbel

Die Innenausstattung eines Tiny Houses sollte platzsparend, funktional und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein. Besonders im barrierefreien Kontext kommt es auf intelligente, leicht zugängliche Lösungen an. Die folgenden Ansätze unterstützen eine komfortable und sichere Nutzung:

  • Multifunktionale Möbel
  • Versteckter Stauraum • Erreichbare Höhenzonen – gut zugängliche Wandregale oder griffgünstige Oberschränke
  • Barrierefreie Ausstattungselemente – wie Haltegriffe, Duschsitze oder klappbare Stützen aus dem HEWI System 900, die Sicherheit und Selbstständigkeit im Alltag erhöhen

 

TINY HOUSE BADEZIMMER BARRIEREFREI

Ein barrierefreies Badezimmer im Tiny House erfordert eine besonders durchdachte Planung. Aufgrund der begrenzten Fläche müssen Funktionalität, Bewegungsfreiheit und Komfort optimal miteinander kombiniert werden.

Zentrale Anforderungen an ein barrierefreies Bad im Minihaus:

  • Bewegungsfläche: mindestens 120 x 120 cm vor Dusche, WC und Waschtisch
  • WC: Sitzhöhe 46–48 cm; Stützklappgriffe beidseitig, 70–75 cm über dem Boden
  • Waschtisch: unterfahrbar, Montagehöhe 80–85 cm
  • Spiegel: ab Oberkante Waschbecken mindestens 100 cm hoch
  • Dusche: bodengleich, rutschhemmend, Fläche mindestens 120 x 120 cm

Wandmontierte Accessoires wie WC-Bürstengarnituren, Seifenspender oder WC-Papierhalter helfen, den Boden frei zu halten und die Bewegungsfläche zu maximieren.

System 900 von HEWI bietet zahlreiche Gestaltungsoptionen für ein barrierefreies Bad im Tiny House. Dazu zählen Duschsitze, Haltegriffe und Stützklappgriffe, die bereits bei der Planung berücksichtigt werden sollten – auch wenn sie zunächst nicht installiert werden. So können sie bei Bedarf ohne großen Aufwand nachgerüstet werden.

Die mobilen Lösungen aus dem System 900 bieten maximale Flexibilität: Bei Bedarf lassen sich Komfortelemente wie Stützklappgriffe oder Duschsitze unkompliziert in fest installierte Montageplatten einsetzen. Wird die Unterstützung nicht benötigt, können die Produkte einfach entfernt werden – eine dezente Abdeckung sorgt dabei für ein harmonisches Gesamtbild.

Weitere Informationen zur Umsetzung einer barrierefreien Dusche finden Sie in unseren Planungstipps

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Minihaus

Ein Minihaus bietet aufgrund seiner kompakten Bauweise zahlreiche Vorteile im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Weniger Fläche bedeutet in der Regel einen geringeren Energieverbrauch – vorausgesetzt, das Gebäude ist entsprechend geplant. Umweltfreundliche Materialien, intelligente Energiekonzepte und sparsame Versorgungslösungen senken nicht nur die laufenden Kosten, sondern schonen auch Ressourcen.

Für barrierefreie Minihäuser lassen sich diese Aspekte gezielt erweitern: Automatisierte Steuerungen für Beleuchtung, Heizung oder Türöffnungen verbessern nicht nur die Energieeffizienz, sondern erhöhen auch den Wohnkomfort für mobilitätseingeschränkte NutzerInnen. Smarte Lichtsysteme oder zentral gesteuerte Verschattungen tragen dazu bei, den Energieeinsatz flexibel zu steuern – unabhängig von körperlichen Einschränkungen.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Minihaus

Ein Minihaus bietet aufgrund seiner kompakten Bauweise zahlreiche Vorteile im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Weniger Fläche bedeutet in der Regel einen geringeren Energieverbrauch – vorausgesetzt, das Gebäude ist entsprechend geplant. Umweltfreundliche Materialien, intelligente Energiekonzepte und sparsame Versorgungslösungen senken nicht nur die laufenden Kosten, sondern schonen auch Ressourcen.

Für barrierefreie Minihäuser lassen sich diese Aspekte gezielt erweitern: Automatisierte Steuerungen für Beleuchtung, Heizung oder Türöffnungen verbessern nicht nur die Energieeffizienz, sondern erhöhen auch den Wohnkomfort für mobilitätseingeschränkte NutzerInnen. Smarte Lichtsysteme oder zentral gesteuerte Verschattungen tragen dazu bei, den Energieeinsatz flexibel zu steuern – unabhängig von körperlichen Einschränkungen.

Erneuerbare Energien im Tiny House

Planen Sie Solarmodule auf dem Dach, um Strom zu erzeugen und die elektrischen Geräte zu betreiben. Mit einem Batteriespeichersystem speichern Nutzende überschüssige Energie und nutzen sie, wenn die Sonne nicht scheint. Solarenergie lässt sich auch zur Erwärmung von Wasser für Dusche und Waschtisch verwenden.

Effiziente Heiz- und Kühlsysteme

Energieeffiziente Heiz- und Kühlsysteme leisten einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit eines Minihauses. Für barrierefreie Konzepte ist dabei nicht nur der geringe Energieverbrauch entscheidend – auch die einfache und intuitive Bedienbarkeit spielt eine zentrale Rolle.

Wärmepumpen eignen sich besonders gut für Tiny Houses, da sie sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen eingesetzt werden können. Auch eine Fußbodenheizung bietet eine gleichmäßige Wärmeverteilung bei geringem Platzbedarf. Als alternative Lösung können platzsparende Infrarotpaneele eingesetzt werden, die angenehme Strahlungswärme liefern und flexibel positionierbar sind.

Für NutzerInnen mit eingeschränkter Mobilität erhöhen smarte Steuerungen den Komfort deutlich: Thermostate mit App-Anbindung oder Sprachsteuerung ermöglichen die flexible Anpassung von Raumtemperaturen – auch ohne direkte physische Bedienung. Ergänzend können automatisierte Verschattungen, Sensorlösungen und gut platzierte Fenster zur passiven Kühlung beitragen und das Raumklima verbessern.

Eine effektive Wärmedämmung bleibt dabei die Grundlage für energieeffizientes Wohnen. Hochwertige Dämmmaterialien in Wänden, Dach und Boden minimieren Wärmeverluste. Fenster und Türen sollten gut abgedichtet und wärmeschutzverglast sein, um Temperaturschwankungen zu vermeiden und die Energieeffizienz dauerhaft zu sichern.

Wassereffizienz

Ein sparsamer Umgang mit Wasser ist ein zentraler Bestandteil nachhaltiger Wohnkonzepte. In Minihäusern lassen sich durch den Einsatz effizienter Technologien sowohl Ressourcen schonen als auch der Wohnkomfort erhöhen.

Wassersparende Armaturen mit reduziertem Durchfluss – etwa bei Duschköpfen und Wasserhähnen – senken den täglichen Wasserverbrauch deutlich. Für barrierefreie Anwendungen ist darauf zu achten, dass diese Armaturen leicht erreichbar, intuitiv bedienbar und möglichst wartungsarm sind. Besonders nutzerfreundlich sind berührungslose Sensorarmaturen, die die Wasserzufuhr automatisch steuern und gleichzeitig hygienische Vorteile bieten.

Auch die Regenwassernutzung kann gezielt in die Planung einbezogen werden. Automatisierte Systeme ermöglichen die Nutzung von Regenwasser für die WC-Spülung oder zur Gartenbewässerung – ohne zusätzlichen manuellen Aufwand. Durch die Integration solcher Systeme wird die Selbstständigkeit mobilitätseingeschränkter NutzerInnen unterstützt und der Gesamtverbrauch nachhaltig reduziert.

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Infrastruktur und Versorgung: Für ein komfortables Wohnen im Tiny House

Die Infrastrukturplanung im Tiny House ist ein wesentlicher Faktor für Wohnkomfort und Alltagstauglichkeit. Dabei geht es nicht nur um funktionale Anschlüsse für Wasser, Strom und Abwasser – auch Aspekte der Barrierefreiheit sollten von Beginn an mitgedacht werden. Schwellenlose Zugänge zu Anschlüssen, gut erreichbare Bedienelemente sowie eine sichere und intuitive Handhabung der Versorgungseinrichtungen tragen maßgeblich dazu bei, das Minihaus für alle NutzerInnen uneingeschränkt nutzbar zu machen.

Der Wasseranschluss

Ein Tiny House barrierefrei benötigt einen zuverlässigen Wasseranschluss, um die Versorgung mit Frischwasser sicherzustellen. Dies kann über einen Anschluss an das öffentliche Wassernetz erfolgen – sofern verfügbar – oder alternativ über Brunnen oder Regenwassersammlungssysteme. In jedem Fall sollten die örtlichen Vorschriften und technischen Anforderungen frühzeitig geprüft werden, um die fachgerechte Umsetzung aller Anschlüsse zu gewährleisten.

Für barrierefreie Tiny Houses spielt auch die Gestaltung der wasserführenden Ausstattung eine wichtige Rolle. Höhenverstellbare oder unterfahrbare Armaturen in Bad und Küche erleichtern die Nutzung im Sitzen oder mit eingeschränkter Beweglichkeit. Wasserhähne sollten einfach bedienbar sein – etwa mit Einhebelmischern oder Sensorsteuerung.

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Stromanschluss

Ein zuverlässiger Stromanschluss ist essenziell für den Betrieb eines Tiny Houses – insbesondere, wenn barrierefreie Anforderungen berücksichtigt werden müssen. Die Stromversorgung kann über einen festen Anschluss an das öffentliche Netz erfolgen oder autark realisiert werden – etwa durch Solarpanels in Kombination mit Batteriespeichersystemen. Beide Varianten haben unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich Platzbedarf, Wartung und Versorgungssicherheit. Die Auswahl hängt unter anderem vom Standort, der gewünschten Mobilität und dem Energiebedarf ab.

Im barrierefreien Tiny House sollten Elektroinstallationen so geplant werden, dass sie für alle NutzerInnen sicher und komfortabel bedienbar sind. Dazu gehören Steckdosen und Schalter in rollstuhlgerechter Höhe sowie gut erreichbare Kontroll- und Sicherheitselemente. Zusätzlich ermöglichen Smart-Home-Systeme die Steuerung von Licht, Heizung oder elektrischen Geräten per App oder Sprachbefehl – eine spürbare Alltagserleichterung für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

Die frühzeitige Abstimmung der Strombedarfe mit der geplanten Ausstattung ist entscheidend, um eine stabile und zukunftssichere Versorgung sicherzustellen – unabhängig vom gewählten System.

Abwasserentsorgung

Die Abwasserentsorgung ist ein wichtiger Bestandteil der Infrastrukturplanung im Tiny House barrierefrei. Wenn möglich, bietet der Anschluss an das öffentliche Abwassersystem eine komfortable Lösung.

Alternativ kommen dezentrale Systeme wie Klärgruben oder biologische Kleinkläranlagen zum Einsatz – insbesondere bei ländlichen Standorten oder mobilen Tiny Houses. Die Planung muss den örtlichen Vorschriften und Umweltauflagen entsprechen.

Für jede Variante gilt: Wartung und Bedienung müssen einfach zugänglich und möglichst kraftfrei durchführbar sein.

Elektroinfrastruktur

Die Elektroinstallation im Tiny House sollte sowohl sicher als auch funktional geplant werden. Besonders in barrierefreien Konzepten ist die einfache Erreichbarkeit und Bedienung zentral.

Steckdosen und Schalter sollten in rollstuhlgerechter Höhe angebracht sein. Bewegungsmelder, Fernbedienungen oder smarte Lichtsysteme ermöglichen eine berührungslose Steuerung – etwa per App oder Sprachbefehl.

Energiesparende LED-Leuchten tragen zur Reduktion des Stromverbrauchs bei und können gezielt platziert werden, um alle Funktionsbereiche gut auszuleuchten.

Auch automatische Lichtschaltungen, zum Beispiel beim Betreten des Raums, erhöhen den Komfort und unterstützen die selbstständige Nutzung im Alltag.

Tiny House barrierefrei nach DIN 18040

Die Entscheidung für ein mobiles oder feststehendes Tiny House hat direkten Einfluss auf die Umsetzung barrierefreier Standards. Mobile Varianten erfordern meist kompaktere Grundflächen, was die Einhaltung aller Vorgaben der DIN 18040-2 erschwert. Stationäre Tiny Houses bieten dagegen deutlich mehr Spielraum für eine normgerechte Umsetzung. 

Die DIN 18040-2 definiert verbindliche Anforderungen für barrierefreies Bauen im Wohnbereich. Werden nur einzelne Elemente der Norm berücksichtigt, handelt es sich um ein altersgerechtes oder barrierearmes Tiny House – nicht jedoch um ein vollständig barrierefreies. 

Wesentliche Anforderungen der DIN 18040-2 im Überblick: 

• Schwellenloser Zugang: Türschwellen dürfen maximal 2 cm hoch sein 
• Türen: Mindestens 90 cm breit, 205 cm hoch; Leibung von mindestens 26 cm erforderlich 
• Bewegungsflächen: Freiflächen von mindestens 150 x 150 cm für Wendemanöver mit Rollstuhl 
• Bedienelemente: Türdrücker, Lichtschalter und vergleichbare Elemente in 85 cm Höhe (über Oberkante Fertigfußboden) 

Bereits in der frühen Planungsphase sollte geprüft werden, welche Anforderungen im jeweiligen Projekt vollständig umgesetzt werden können – insbesondere bei limitiertem Raumangebot. 

Die barrierefreie Umsetzung eines Tiny Houses stellt Sie als ArchitektInnen vor verschiedene Herausforderungen. Lesen Sie in dieser Referenz, wie ein Minihaus für RollstuhlfahrerInnen realisiert wurde.  

Planungsservice

Für eine fundierte Einschätzung zur Umsetzbarkeit barrierefreier Lösungen auf dem gewünschten Grundstück empfiehlt sich die frühzeitige Einbindung technischer Expertise. Der HEWI Planungsservice unterstützt Sie bei der normgerechten Ausstattung und individuellen Auslegung Ihres Tiny House Projekts – effizient, praxisnah und lösungsorientiert.

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